Unsere zeitliche Wahrnehmung hat sich einfach verändert. Alles wird zunehmend zur Routine, wir geraten im Alltagsstress immer mehr in Hektik. Wir setzen uns unnötigerweise häufig unter Zeitdruck, oder lassen uns von anderen unter Druck setzen. Andauernd sind wir in Eile.

Ein weiterer Grund ist der, dass wir uns häufig die Zeit einfach wegwünschen: Zum Beispiel mit dem Wunsch nach Feierabend, dem Wunsch, dass der Winter endlich vorüber geht oder dass wir endlich Urlaub haben. Auf diese Weise hat sich schon so manch einer sein halbes Leben weggewünscht. Hinzu kommen Suggestionen, die wir uns selbst immer wieder eingeben oder durch unser Umfeld aufnehmen. Jeder kennt diese Sätze: „Die Zeit vergeht aber schnell“; „Wie schnell doch so ein Jahr vergeht“; „Die Zeit rennt“ und so weiter. Je öfter wir solche Gedanken haben, desto mehr werden sie zu unserer Realität. Wir sind, was wir denken.

Wenn wir uns an unsere Kindheit erinnern, dann stellen wir fest, dass die zeitliche Wahrnehmung damals noch eine ganz andere war. Als Kind kam uns ein Jahr unglaublich lang vor. Warum ist das so? Wo liegt der Unterschied? Kinder kennen noch nicht diese Art von Hektik und Dauerstress, die im gewöhnlichen Berufsleben immer mehr zum Standard wird. Sie kennen daher auch nicht diesen Zeitdruck und sind nicht ständig auf dem Sprung. Kinder sind in ihrer Routine nicht so eingefahren und haben noch eine viel bewusstere Wahrnehmung. Natürlich haben Kinder auch einen weitaus höheren Anteil an ersten Eindrücken, was die Welt um einiges interessanter macht – und alles, was interessant und neu ist, nehmen wir auch viel bewusster wahr.

 

Welche Erkenntnis und vor allem welche Konsequenz können wir daraus ziehen?

Die Antwort ist sehr nahe liegend: Mit der langweiligen Routine brechen und das Leben bewusst wahrnehmen. Leben mit jedem Atemzug. Das setzt natürlich voraus, dass wir uns der Hektik entledigen und uns konsequent abgewöhnen, in Eile zu sein.

„Ob du langsam gehst oder eilst. Der Weg bleibt derselbe.“ – Chinesisches Sprichwort

Und genau das ist der Punkt. Wir sollten vor allem den Weg als Ziel begreifen und uns von dem Zwang befreien,  so schnell wie möglich ankommen zu müssen – man könnte ja etwas verpassen oder zu kurz kommen. Viel angenehmer ist es doch, den Weg in vollen Zügen zu genießen und bewusst wahrzunehmen. Der Weg kann so schön sein, wenn wir wieder angewöhnen, auf Details zu achten. So, wie wir es früher getan haben, als wir noch Kinder waren.

Was Leistung und Fleiß betrifft, so ist es in jedem Fall ein Trugschluss, zu glauben, dass wir fleißiger und leistungsfähiger sind, je mehr Stress und Hektik verbreiten. Genau das Gegenteil ist zutreffend. Ich stelle immer wieder fest, dass ich mehr erreiche, effektiver arbeite und vor allem weniger Fehler mache, wenn ich ruhig, gelassen und souverän handle und meine Aufgaben mit entspannter Geisteshaltung bewältige. Ganz gleich, in welcher Situation man sich auch befindet, es gibt absolut keinen Grund, gestresst, hektisch oder in Eile zu sein. In der Ruhe liegt die Kraft. Es ist an der Zeit,  glücklich und dankbar zu sein für jeden Augenblick, und uns des Weges zu erfreuen, auf dem wir uns befinden.

Darüber hinaus ist es Balsam für Geist und Seele, öfter mal etwas Neues zu machen. Wir erhöhen damit die Anzahl unserer neuen Erfahrungen und gewinnen immer mehr erste Eindrücke – so, wie wir es erlebt haben, als wir noch Kinder waren. Als Kinder haben wir im Hier und Jetzt gelebt, wir waren nicht festgefahren im Ärger von gestern oder bereits verhaftet in den Sorgen von Morgen. Warum auch – das Brüten über Problemen führt erfahrungsgemäß zu keiner Lösung.

Wenn wir unseren Geist befreien und bewusst das Hier und Jetzt wahrnehmen, öffnen wir die die Tür zur Glückseligkeit.  Durch diese Tür haben wir dann viel direkteren Zugang zu Lösungen. Wir sind gelassen und ausgeglichen. Es ist diese angenehme Stille in unserer Mitte, von der aus wir in uns selbst hineinhören. In solchen Momenten öffnet sich unser Unterbewusstsein und beschert uns Ideen und Lösungen, auf die wir mit unserem normalen Verstand niemals gekommen wären.


Stephan Zeeh
Stephan Zeeh

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    2 replies to "Warum kommt es uns so vor, als ob die Zeit immer schneller vergeht?"

    • Deleted User

      Danke vielmals für diesen schönen Artikel. Ich kann nur jeden einzelnen Menschen dazu ermutigen, den Sinn seines Lebens zu finden und ich wünsche mir, dass ihn jeder Einzelne finden mag. Mich hat dieser Beitrag sehr angesprochen, denn das Glück ist allgegenwärtig, wir müssen nur erkennen, dass es uns umgibt.

      Herzliche Grüsse

      Michael

      • Stephan Zeeh

        Hallo Michael,

        vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich freue mich, dass Ihnen der Artikel so gut gefallen hat. Je bewusster wir leben, desto mehr schärfen wir unsere Sinne für das Glück, dass uns täglich umgibt.

        Herzliche Grüße

        Stephan

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